Drama & Dramatik bei der WJB

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So schnell werden die Spielerinnen die Deutschen Hallenmeisterschaften beim Club an der Alster nicht vergessen. Mit breiter Brust (nach einer ĂŒberzeugenden Saison) nach Hamburg angereist, gingen die MĂ€dels hochmotiviert in das erste Spiel gegen den MĂŒnchner SC und legten gleich los wie die Feuerwehr. Schon nach 3 Minuten stand es 2-0. Wahnsinn, der sich leider in der fulminanten Anfangsphase auch vor dem Raffelberger Tor breitmachte. So kamen die MĂŒnchnerinnen jeweils postwendend zum 2-1 und 3-2 (nach 9 Minuten!) heran. Nach einem frĂŒhen Tor direkt nach der Halbzeit schafften es die Raffelbergerinnen dann den Kasten sauber zu halten und das Spiel zu kontrollieren. Bis –Sekunden vor dem Abpfiff als alle schon abgeschaltet hatten – MĂŒnchen noch der dritte Treffer zum 4-3 Endstand gelang. Das dies ein Treffer mit Folgen sein wĂŒrde ahnte zu dieser Zeit noch niemand. Im zweiten Spiel gegen den Ausrichter und Mitfavoriten Club an der Alster lieferten die MĂ€dels ein tolles Match und fĂŒhrten zur Halbzeit verdient mit 1-0. Noch nicht ganz wieder auf dem Platz fiel dann aber nach 15 Sekunden der Ausgleich. Die Hamburgerinnen kamen extrem gut in die Partie zurĂŒck und kamen nach einer wahren Eckenserie (keiner weiß warum) zum 2-1. Fast wĂ€re postwendend der Ausgleich geglĂŒckt, doch leider knapp vorbei. Stattdessen fiel quasi im Gegenzug  das 3-1. Was fĂŒr ein Spiel! (O-Ton Liveticker „ da wird der Hund in der Pfanne verrĂŒckt“). Innerhalb von vier Minuten hatte Alster das Spiel gedreht. Tapfer stemmten sich unsere MĂ€dels gegen die drohende Niederlage, konnten aber leider keine weiteren Treffer erzielen. So blieb es beim aufgrund der 2. Halbzeit nicht unverdienten 3-1 Sieg, mit dem sich Alster schon vor dem letzten Spiel fĂŒr das Halbfinale qualifiziert hatte. Somit benötigte die Raffelbergerinnen einen Punkt im letzten Spiel der Vorrunde gegen den Harvestehuder THC, um den Hamburgerinnen sicher in die der Runde der letzten Vier zu folgen.
Beim Warmspielen kurz vor Spielbeginn dann der Schock. KapitĂ€nin Pia Maertens trat beim Torschuss auf einen herumliegenden Ball und verdrehte sich das Knie. Sofort war klar, dass es fĂŒr Sie nicht weitergehen wĂŒrde. Noch auf dem Platz wurde Sie notĂ€rztlich versorgt. Mit mehreren Minuten VerspĂ€tung wurde die Partie angepfiffen. An dieser Stelle ein ganz besonderes Dankeschön und großen Respekt an Trainerin Susi, die obwohl gleichzeitig auch Mutter, das geschockte Team so gut es ging organisierte. Es spricht fĂŒr den Charakter dieser Mannschaft (Team), dass der fast schon logische, frĂŒhe RĂŒckstand mit unglaublicher Willenskraft ausgeglichen werden konnte. Auch von zwei Toren (zum ungĂŒnstigsten Zeitpunkt, direkt vor und nach der Halbzeit) ließen sich die MĂ€dels nicht unterkriegen. Es war klar, dass jetzt zwei Tore fehlten, um den Einzug ins Halbfinale noch schaffen zu können. Chancen waren genug da. Aber mehr als der Anschlusstreffer zum spĂ€teren Endstand zum 3-2 sprang nicht mehr heraus. Das ist auch der einzig Vorwurf, den sich das Team –in allen Spielen-gefallen lassen muss: die Verwertung der kurzen Ecken war mehr als dĂŒrftig. Ansonsten haben die MĂ€dels das Team und den Verein auf und abseits der Plates mehr als wĂŒrdig vertreten und sich als faire Verlierer gezeigt. Die 0-3 Niederlage im Spiel um Platz 5 konnten dann alle verschmerzen, war doch mittlerweile klar, dass Pia sich „nur“ einen Kapselriss im Knie zugezogen hatte und voraussichtlich in 6 Wochen wieder mit dem Training einsetzen kann. Bitter war nur die (spĂ€te) Erkenntnis, dass ohne den spĂ€ten, dritten Treffer der MĂŒnchnerinnen das Halbfinale doch noch erreicht worden wĂ€re. Den Fehler werden die MĂ€dels auf jeden Fall nie wieder machen, nicht bis zur letzten Sekunde hellwach sein. 
Bericht von Mannschaftsbetreuer Ricardo Rodriguez