Hockeyfotografie aus der Sicht eines Amateurs

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Wer als Elternteil hĂ€ufig zu Jugendturnieren reist, stellt sich schnell die Frage, was er mit seiner Zeit in der Halle oder auf dem Platz anfĂ€ngt. Ganz oben auf der Liste zu belobigender elternseitiger AktivitĂ€ten steht ganz sicher das Amt des Mannschaftsbetreuers oder Coach oder des Schiedsrichters, am besten mit entsprechender Lizenz. Dann folgt die TĂ€tigkeit des Hoffotografen und Spielberichtschreibers fĂŒr Homepage und Facebook Gruppe. FĂŒr den Fotografen ergeben sich neben dem Umstand, dass Erfolge der eigenen Kinder fĂŒr die Nachwelt digital erhalten bleiben, auch therapeutische Effekte. Eine Kamera in der Hand wirkt beruhigend und nimmt gerade bei wichtigen Spielen ein wenig von der Anspannung des Hockeyvaters oder der Hockeymutter. Wer zu ZornausbrĂŒchen bei vermeintlichen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter neigt, wird feststellen, dass die Kamera in der Hand zum einen die Gestik positiv einschrĂ€nkt und zum anderen Knipsen statt Fluchen eine heilsame Möglichkeit ist.

Die nun folgenden Tipps sind ausschließlich fĂŒr Einsteiger gedacht, professionelle Fotografen dĂŒrfen gerne lĂ€cheln oder korrigieren. Digitale Spiegelreflexkameras sind heute nicht mehr viel teurer als kompakte Einsteigerkameras. Die Spiegelreflexkamera hat unter anderem den Vorteil, dass man mit verschiedenen Objektiven arbeiten kann. Wer die Kamera ausschließlich fĂŒr Hockeyfotos benutzt ist vielleicht auch mit einigen „Bridge“ Kameras gut bedient, eine Zwischenlösung zwischen Spiegelreflex- und Kompaktkamera.

GrundsĂ€tzlich ist das Feld fĂŒr den Fotografen einfacher als die Halle. In der Halle ergibt sich oft das Problem von zu wenig Licht fĂŒr kurze Belichtungszeiten. Viele Fotografen verwenden in der Halle ein Zoomobjekt mit bis zu 200 mm Brennweite. Damit lassen sich von einer Ecke des Spielfeldes auch gut Spielszenen am entgegenliegenden Schußkreis einfangen. Es gibt Allroundobjektive mit einem breiten Spektrum von Brennweiten, besser und lichtstĂ€rker sind in der Regel Objektive mit kleineren Spektren, zum Beispiel 70 mm bis 200 mm. Ein gutes Objektiv ist fast wichtiger als die Kamera, allerdings auch entsprechend teuer.

Die meisten Kameras haben im MenĂŒ verschiedene Standardprogramme, meistens auch ein Standardprogramm „Sport“. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade in der Halle die Standardprogramme hĂ€ufig ungeeignet sind und eine manuelle Einstellung sinnvoller. Um Bilder aus der Bewegung scharf abzubilden, sollte man Belichtungszeiten/Verschlußzeiten von 1/500 Sekunde oder kĂŒrzer einstellen. Ich wĂ€hle daher in der Halle die Einstellung „Blendenautomatik“, das heißt ich stelle die Belichtungszeit ein, die Blende wird von der Kamera automatisch eingestellt.

In helleren Hallen, wie zum Beispiel unsere eigene Halle, stelle ich die ISO auf 1250 bis 1600, in dunkleren Hallen, zum Beispiel bei ETUF macht das Fotografieren oft ohnehin keine rechte Freude, hier sind höhere Isozahlen notwendig. Die hohen Isozahlen fĂŒhren leider manchmal dazu, dass Bilder grobkörnig werden oder „Bildrauschen“, nach Möglichkeit sollte man daher mit der niedrigsten „vertrĂ€glichen“ Isoeinstellung arbeiten.

Die beste Perspektive ergibt sich in der Regel auf Spielerhöhe. Wer sich an die Bande setzt, sollte sich und seine Kamera schĂŒtzen und das Spielgeschehen im Auge behalten. Viele Hallenbilder haben eine unnatĂŒrliche Farbe, hĂ€ufig ein GrĂŒnstich. Dies lĂ€sst sich ĂŒber den Weißabgleich der Kamera korrigieren. In der Regel sieht der MenĂŒpunkt „Weißabgleich“ einen automatischen Abgleich vor oder verschiedene vorgegebene LichtverhĂ€ltnisse. Hier sollte man in jeder Halle ein paar Probefotos mit verschiedenen Einstellungen ausprobieren und sich vorher die Betriebsanleitung der Kamera zu GemĂŒte fĂŒhren.

FĂŒr das Feld kann man, wenn man entsprechend investieren möchte, ganz gut einen Zoom oder eine feste Brennweite bis 300 mm gebrauchen. Ansonsten kommt man auch mit 200 mm zurecht. Auf dem Feld kommt man mit deutlich niedrigeren Isozahlen aus und kann auch mit kĂŒrzeren Belichtungszeiten spielen. Wer die Wassertropfen vom Kunstrasen hochspritzen sehen möchte, arbeitet mit entsprechend kurzen Belichtungszeiten. Herausforderung auf dem Feld ist Regen und starke Schattenbildung.

Die meisten Kameras fertigen heute Bilder in höchster Auflösung. FĂŒr unsere Homepage und Facebook mĂŒssen diese ohnehin verkleinert werden. HierfĂŒr sollte die DateigrĂ¶ĂŸe 500 KB nicht ĂŒberschreiten. Diese Verkleinerung kann man mit einem entsprechenden Programm machen oder, wenn man ohnehin keine Bilder in höchster Auflösung benötigt, ĂŒber die Voreinstellung der Kamera.

Viel Spaß beim Fotografieren!