WJA – Deutsche Meisterschaft in Schwabach
Bericht: Ricardo Rodriguez
Nach einer sehr erfolgreichen Saison bei den Damen (alle Spielerinnen hatten in den drei Damen Mannschaften maßgeblich zu den Aufstiegen beigetragen) und einer überzeugenden WHV Saison, sollten die Deutschen Meisterschaften in Schwabach bei Nürnberg die Hallensaison der weiblichen Jugend A abschließen und vielleicht sogar auch krönen.
Nachdem der Topfavorit Mannheimer HC überraschenderweise das Finale der Süddeutschen Meisterschaften gegen den Bietigheimer HTC verloren hatte, wurde die Gruppe für den CR (als West2 Vertreter) mit dem Vorjahresfinalisten Club an der Alster und der als Geheimtipp gehandelten Eintracht aus Braunschweig allerdings zu einer echten „Todesgruppe“.
Nach dem Motto „ wer Meister werden will muss jede Mannschaft schlagen können- egal zu welchem Zeitpunkt des Turniers“ gingen die Mädels die Vorbereitung hochkonzentriert und motiviert an. Zwei Wochen gemeinsamen Trainings zeigten Ihre Wirkung. So konnten die Raffelberger Mädels unter der Woche die Mannschaft von Uhlenhorst Mülheim (immerhin Vertreter West 1) in einem Testspiel besiegen.
Am Freitagmorgen ging es mit der Bahn Richtung Nürnberg. Nach einem lockeren Training am frühen Abend und einem gemeinsamen Abendessen mit den teilweise bereits angereisten Eltern stand am Abend noch die Teambesprechung/ Videoanalyse an.
Optimal eingestellt, positiv angespannt aber auch mit der nötigen Lockerheit ging es dann für alle pünktlich ins Bett. Der nächste Tag sollte Kraft und Nerven kosten…
Im ersten Spiel gegen den Mannheimer HC begannen die Mädels ungewohnt nervös und mit vielen kleinen Fehlern/ Unkonzentriertheiten. Ein 0-2 Pausenrückstand waren die logische Konsequenz. Nach der Pause besannen sich die Grün-Schwarzen aber auf ihre Stärken und konnten durch zwei kurze Ecken ausgleichen. Das Spiel war jetzt wieder offen und kurz vor dem Ende sah es nach einem Unentschieden aus (mit dem beide Teams sicher leben hätten können). Leider hatten die Schiedsrichter etwas dagegen und sprachen dem MHC eine umstrittene Ecke zu, die S. Zimmermann sicher verwandeln konnte. Noch einmal warfen die Mädels alles nach vorne und erzwangen Sekunden vor Schluss ebenfalls eine Ecke. Sollten Sie nochmal zurückkommen können? Leider nein. Die Keeperin des MHC war zur Stelle. So blieb es bei einer knappen und (nach der guten 2. Halbzeit) unglücklichen 2-3 Niederlage.
Eigentlich hätte das Spiel bzw. der Spielverlauf Sicherheit geben sollen aber leider lieferten die Mädels gegen den Club an der Alster eine schwache Partie ab, in der keine der Spielerinnen ihr Leistungsniveau erreichen konnte. So ging das Spiel verdient mit 2-4 gegen nicht wirklich überzeugende Hamburgerinnen verloren. War dies das Aus? Zum Glück nicht! Aufgrund der Tabellenkonstellation hatte das Team, ein weiterer Sieg des MHC gegen den Club an der Alster vorausgesetzt, weiter alle Chancen auf das Erreichen des Halbfinales.
Die längere Pause (vier Spiele) wurde im Hotel nochmal zum Krafttanken und Analyse genutzt. Jetzt galt es sich nochmal auf die eigene Stärken zu besinnen (und auf einen Sieg des MHC zu hoffen). Und tatsächlich: die Türen waren wieder auf: nach dem 3-0 Sieg des MHC sollte ein Sieg mit zwei Toren Unterschied reichen. Aber auch in der Partie gegen Eintracht Braunschweig lief es nicht wirklich rund. Optisch überlegen und mit deutlich höheren Spielanteilen unterliefen trotzdem zu viele kleine Fehler. Auch konnten zahlreiche Ecken nicht genutzt werden. Irgendwie war der Wurm drin. So blieb es zwar bei einem 2-1 Sieg aber der bitteren Wahrheit, dass genau wie im Vorjahr, ein Tor zum Weiterkommen fehlte. Daran konnte auch der grandiose Support der zahlreich angereisten Eltern nichts ändern.
In der Niederlage zeigte sich dann (und das war dann das Positive) die wahre Größe der Mädels und der außerordentliche Teamgeist. Jeder wusste für sich, an was es gelegen hatte und dass die Mannschaft als Ganzes nicht die Leistung gebracht hatte, die erforderlich gewesen wäre. Statt Vorwürfen gab es gegenseitige Unterstützung und Trost. Das macht ein echtes Team aus.
So war dann die Stimmung beim gemeinsamen Abendessen mit allen Eltern (Fans!) nicht ausgelassen aber absolut positiv. Immerhin ging es am Sonntag im Spiel gegen den Harvestehuder THC noch um Platz 5 (für den man sich wahrlich nicht zu schämen braucht und der ein tolles Ergebnis ist). Entsprechend konzentriert und engagiert gingen die Mädels das Spiel an und ließen keinen Zweifel, wer gewinnen sollte. Emotionaler Höhepunkt des Spiels (die Mädels führten sicher mit 3-0) waren dann die letzten Minuten als alle Spielerinnen des Jahrgangs 1998 auf dem Platz waren (und deren Jugendzeit endgültig enden sollte). So wurden dann mit dem Schlusspfiff einige Tränchen verdrückt (und auch so manche Eltern hatten feuchte Augen). Was für eine tolle Gemeinschaft, was für ein besonderes Team – da sind die Platzierung und die nicht erreichten Erwartungen absolut zweitrangig.
Auf der Rückfahrt ging es dann feucht-fröhlich zu und passenderweise wartete dann in Duisburg noch der Besuch der Karnevalsfeier im Club (den die Mädels verdientermaßen ausgiebig genutzt haben).